Zeitungen und Fernsehen berichten täglich über den Ausnahmezustand in Venezuela.

Die Situation in diesem Land, ist einem Land im Krieg sehr ähnlich. Mit Hunger in der Bevölkerung. Dann ist klar, dass die Tiere es dort nicht leicht haben!

Hunderttausende - wenn es nicht sogar mehr - sind von ihren verstorbenen Besitzern zurückgelassen worden. Oft noch an ihrer Kette befestigt...

Menschen werfen ihre Tiere auf die Straße, weil sie kein Essen für sich selbst haben. Erstrecht nicht für die Tiere. Bilder von mageren Tieren, die auf der Suche nach Nahrung durch die Straßen streifen, brechen einem das Herz.

Unzählige Kämpfe brechen um ein Stück Brotkruste aus. Sie essen alles wegen des Hungers. Auch wenn das Essen längst verwöhnt, schimmelig oder noch mit Plastik herum ist. Von denen werden sie wieder ernsthaft krank.

Wir haben diese Geschichten aus einer sehr zuverlässigen Quelle gehört, die zeitweilig in diesem Land lebt: Montserrat Batllo.

Wohin sie auch kommt, sie kümmert sich um die streunenden Tieren in Not. Sie lebte dafür in Albanien. Montserrat erzählte uns von einer sehr mutigen Frau in einem Vorort von Caracas.

Ihr Name ist Rosi Baroncino und sie hat gemeinsam mit ihrem Ehemann die unglaublich schwierige Aufgabe übernommen, dem täglichen Leid der streunenden Tiere in ihrer Umgebung so gut wie möglich entgegenzuwirken.

Dieser Vorort ist der einheimischen Bevölkerung seit Jahren als Aufbewahrungsort für ungewollte, kranke und alte Tiere bekannt. Auch unerwünschten Welpen und Kätzchen ohne Eltern.

Mit sehr wenigen Mitteln versuchen sie, diesen armen Tieren zu helfen.  Zusammen mit ihrem Ehemann und manchmal mit einigen anderen Freiwilligen.

Rosi hat ihr halbes Leben damit verbracht, streunenden Tieren zu helfen. Hat viele Schulen mit speziellen Unterrichtsmaterialien für Kinder besucht, um den Respekt für Tiere näher zu bringen.

Machte gute Vereinbarungen mit gutwilligen Tierärzten, die wenig für medizinische Versorgung und Sterilisation bezahlten.

Mit öffentlichen 'Adoptionstagen', wo die Welpen von der Straße sowie die Kätzchen ein glückliches Zuhause finden konnten.

Aber trotz all ihrer Bemühungen wuchs die Zahl der streunenden Tiere weiter ... Ihr Garten von 1100 m2 wurde bald in einen privaten Unterschlupf umgewandelt, wo die bedauernswertesten Tiere gepflegt und versorgt wurden.

Glücklicherweise hilft der sehr liebe Ehemann von Rosi so gut wie möglich,  obwohl sie jetzt beide im Ruhestand sind.

Wegen ihrer Wahl haben sie nie den einfachsten Weg eingeschlagen, aber wegen der Krise hat sich das Elend sogar verzehnfacht. Menschen binden ihre Tiere an ihre Haustür und die Straßen von Caracas sind derzeit buchstäblich mit frisch verlassenen Hunden und Katzen überflutet.

Als wir die letzte Nachricht erhielten, waren mehr als 160 Hunde und 22 Katzen in Rosis Tierheim. Jetzt, in dem Moment, wo wir dies schreiben, gibt es schon wieder mehr und wenn das auf der Webseite steht, werden es noch mehr sein.

Dann zählen wir nicht mal alle Hunde, die nach ihrem Haus betteln wollen. Weil der Garten schon voll ist.

Adoptionen haben längst aufgehört. Jeden Tag rufen die Leute wieder an, die sagen, dass sie ihre Tiere nicht mehr füttern können.

Verrückt, aber die Preise für Hunde und Katzenfutter sind so stark gestiegen, dass eine große Tüte von 15 Kilo das 17-fache des Mindestlohns ist. Unvorstellbar...

Rosi und ihr Mann stehen mit dem Rücken zur Wand. Selbst Freiwillige versagen zunehmend. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr.

Alles im Tierheim bricht vor Elend zusammen. Geld für Reparatur und Sterilisation ist nicht mehr da. Aber auch nicht für wichtige Medikamente wie Antibiotika.

Nicht um ihr eigenes Auto zu reparieren, um zum Arzt zu fahren. Nicht zum Reinigen von Gegenständen oder zum Essen.